Technisches Handbuch Logistik 2 by Karl-Heinz Wehking
Autor:Karl-Heinz Wehking
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662608692
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg
Aus diesem Grund müssen Software-Systeme geschaffen werden, welche die existierenden Fabrik- bzw. Logistikdaten erheben (Istzustandsaufnahme) und zu planungsrelevanten Kennwerten verdichten (Schaffung einer Planungsdatenbasis). Abb. 9.1 veranschaulicht den Prozess der Istzustandsaufnahme, der zur Vorbereitung der anzuschlieÃenden Planungsschritte dient [3]. Im Rahmen der Datenaufnahme werden Daten über die Artikel- und Auftragsstruktur sowie die Art und Weise der Auftragsabwicklung gesammelt [2]. Sowohl die Artikel- als auch die Auftragsstruktur ist in Zustands- und BewegungsgröÃen zerlegbar (vgl. Abschn. 8.6. Lagerorganisation im Band 1).
ZustandsgröÃen sind direkt messbar, da sie eine zeitpunktsbezogene Eigenschaft bzw. einen zeitpunktsbezogenen Zustand widerspiegeln. Bei den Artikeldaten liegen beispielsweise bei der Lagerplanung typische ZustandsgröÃen in Form von Artikelnummer, Bezeichnung, Abmessungen, Gewicht, Bestand, Verpackung oder Ladehilfsmittelzuordnung, bei den Auftragsdaten in Form der Zu- und Abgänge pro Position, Auftragsdatum, Auftragsnummer, Auftragsart, Positionsnummer, Artikelnummer der Auftragspositionen sowie Versandart vor. Aus diesen GröÃen werden mit Hilfe von Berechnungs- und Verdichtungsverfahren weitere Zustandsdaten ermittelt. Solche verdichteten Artikeldaten sind beispielsweise Artikelgruppe, Reichweite pro Artikelgruppe und Sicherheitsbestand. Verdichtete Auftragsdaten liegen z. B. als Gewicht pro Auftrag, Volumen, Lademeter, Positionen pro Auftrag, Anzahl der Entnahmen sowie als Auftragsklasse vor.
Werden GröÃen dieser Art auf Zeiteinheiten bezogen, ergeben sich BewegungsgröÃen, die dynamische Abläufe der Systeme charakterisieren. Bei den Artikeldaten sind dies z. B. Ein- und Auslagerungen pro Zeiteinheit, bei den Auftragsdaten beispielsweise Anzahl pro Zeiteinheit, Volumen pro Zeiteinheit oder Versandeinheiten pro Zeiteinheit.
Mit dieser Vorgehensweise lässt sich eine vollständige Beschreibung eines bestehenden Istzustandes gewinnen. Bei der rechnergestützten Analyse von Lagerdaten werden beispielsweise in Abstimmung mit dem Auftraggeber einer Planung im Unternehmensrechner gespeicherte Daten an den Planungsrechner überspielt und dort aufbereitet. Dabei erfolgen umfangreiche Tests auf Plausibilität, Vollständigkeit, Redundanz und Konsistenz. Je nach angestrebtem Auswertungsziel können fehlende Daten aufgezeigt und ergänzt werden.
StandardmäÃig verfügbare Auswertungen über die Artikel-und Auftragsstruktur liefern bereits sehr aufschlussreiche Erkenntnisse über den Istzustand des untersuchten Materialflusssystems und bilden die Grundlage der folgenden Planung. Spezielle Auswertungen können ohne Probleme nach Anforderung im Einzelfall programmiert werden. Das Grundgerüst ist allgemeingültig vorhanden und nutzbar [3].
Die rechnergestützte Analyse von Lagerdaten kann nach den folgenden Kriterien erfolgen:StandardauswertungAuftragsklassenanalyse
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